BVO News
Wie lässt sich das in der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung verankerte Ziel, 20 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Deutschland ökologisch zu bewirtschaften, schneller erreichen? Dieser Frage sind rund 200 Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik unter der Leitung des Thünen-Instituts, einer wissenschaftlichen Ressorteinrichtung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, nachgegangen. Das Ergebnis dieses zweijährigen partizipativen Prozesses ist die "Zukunftsstrategie Ökologischer Landbau" (ZöL), die Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt bei der Eröffnung der Fachmesse BIOFACH in Nürnberg vorgestellt hat:
Seit den letzten Reformationen der GAP, zuletzt 2015 nach einem Beschluss aus dem Jahre 2013, hat sich das Umfeld, in dem diese Reform beschlossen wurde, erheblich gewandelt. Die Agrarpreise sind deutlich gefallen und die Unsicherheit auf den Märkten hat zugenommen, unter anderem aufgrund makroökonomischer Faktoren und geopolitischer Spannungen, die eine klare langfristige Planung des Agrarbereichs behindern.
Der Strukturwandel in der Landwirtschaft setzt sich weiter fort, hat sich aber verlangsamt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, hat sich die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe zwischen den Jahren 2013 und 2016 um rund 3 % (etwa 9 000 Betriebe) verringert. Zwischen der Agrarstrukturerhebung 2013 und der Landwirtschaftszählung 2010 hatte es noch einen deutlicheren Rückgang von knapp 5 % (– 14 000 Betriebe) gegeben.
Seit Dezember 2013 ist die Vermarktung von Saatgut, welches mit Pflanzenschutzmitteln gebeizt wurde, die einen der neonikotinoiden Wirkstoffe Clothianidin, Imidacloprid oder Thiamethoxam enthalten, in der EU verboten. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wird voraussichtlich im Herbst 2017, auf Basis von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen, die seit dem Verbot gewonnen wurden, Schlussfolgerungen veröffentlichen. Anhand dieser Schlussfolgerungen wird die EU entscheiden, ob das Verbot aufgehoben, beibehalten oder geändert wird. In der letzten Woche hat es zwei Veröffentlichungen zu dem Themenkomplex gegeben.
Die Stimmung der deutschen Landwirte über ihre wirtschaftliche Lage hat sich weiter verbessert, aber nicht durchgreifend erholt. Dies zeigt das neueste Konjunkturbarometer Agrar des Deutschen Bauernverbandes (DBV), dessen Daten im Dezember 2016 erhoben wurden. Die Investitionsbereitschaft bleibt trotz leichter Belebung auf niedrigem Niveau.
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt hat am 30. Dezember 2016 das Grünbuch "Ernährung, Landwirtschaft, ländliche Räume" vorgestellt. Der Inhalt: Die Leitlinien der künftigen Landwirtschafts- und Ernährungspolitik. "Mit dem Grünbuch stellen wir einen Fahrplan für die zukünftige deutsche Ernährungs- und Agrarpolitik auf. Es beschreibt wichtige Wegmarken und Schwerpunkte einer Politik für zukunftsfeste Agrarstrukturen und lebendige ländliche Räume", sagte der Minister anlässlich der Vorstellung des Grünbuchs.
Im Herbst 2016 haben die Landwirte in Deutschland für die kommende Ernte 2017 auf 5,34 Millionen Hektar Ackerland Wintergetreide ausgesät. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, bleibt damit die Aussaatfläche für Wintergetreide zur Ernte 2017 gegenüber den Anbauflächen 2016 nahezu unverändert (– 0,8 %). Zum Wintergetreide zählen Winterweizen, Wintergerste, Roggen und Wintermenggetreide sowie Triticale. Auch der Winterraps bleibt mit einer Aussaatfläche von 1,34 Millionen Hektar gegenüber 2016 fast konstant (+ 0,8 %).
Saatgut von Gerste der Kategorie „zertifiziertes Saatgut der zweiten Vermehrung“ der Sorte Scrabble, das den Anforderungen zur Sortenreinheit gemäß Anhang II Nummer 1 Buchstabe A der Richtlinie 66/402/EWG nicht entspricht, darf in der Union bis zu einer Höchstmenge von 6.000 Tonnen und für den Zeitraum bis zum 31. Dezember 2018 in Verkehr gebracht werden, sofern die Mindestreinheit nicht weniger als 97 % beträgt. Diesen Beschluss hatte die EU-Kommission mit Veröffentlichung am 13. Dezember 2016 erlassen.
Bundesminister Christian Schmidt hat vor Mitarbeitern in Bonn seine Zukunftsstrategie für das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vorgestellt. Diese Strategie umfasst die organisatorische und inhaltliche Schwerpunktsetzung im Bereich der Zukunftsaufgaben des Geschäftsbereiches.
Im Analysejahr 2016 (01.10.2015 – 30.09.2016) haben die amtlichen Untersuchungsstellen der Bundesländer nach Angaben der LAG (Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Gentechnik) insgesamt 941 Saatgut-Untersuchungen von 11 verschiedenen Kulturpflanzenarten durchgeführt. Mais und Raps (Winter- und Sommerraps) nahmen hierbei einen Anteil von 55 Prozent bzw. 33 Prozent ein. Erstmals wurden in diesem Jahr auch 22 Luzerne-Saatgutproben auf GVO-Anteile untersucht. Im Analysejahr 2016 gab es unter allen untersuchten Saatgutpartien nur drei Positivfunde bei Mais. Der Anteil GVO-positiver Proben lag bei Mais im Jahr 2016 mit 0,6 Prozent erneut unter dem Wert des Vorjahres (2015: 1,4 Prozent). Im Gegensatz zu den Vorjahren 2014 und 2015 wurden 2016 in keiner der untersuchten Sojasaatgutpartien gentechnisch veränderte Anteile nachgewiesen. Beim Raps gab es auch im Jahr 2016, wie bereits in den Vorjahren, keine GVO-Positivfunde.