Weizen Initiative von Paris nach Berlin umgezogen

20.03.2018
Julius Kühn-Institut (JKI)

Die Weizen Initiative, die durch die G20 Agrarminister initiiert wurde, um die globale Weizenforschung zu koordinieren, ist mit ihrem Hauptsitz nach Berlin umgezogen.

Weizen gehört zu den wichtigsten Kulturpflanzen für die Menschheit. Heute wird Weizen in über 120 Ländern angebaut, macht 11 % der gesamten Pflanzenproduktion aus und wird auf 16 % der bewirtschafteten Ackerfläche angebaut. Darüber hinaus ist Weizen der meist gehandelte Agrarrohstoff, womit er von entscheidender Bedeutung für die globale Nahrungsmittelsicherheit ist.  Er gehört zu den Hauptlieferanten für Kohlenhydrate und macht 20 % unserer Proteinaufnahme aus. Um der zukünftigen Nachfrage gerecht zu werden, müssen die Weizenerträge bis 2050 um mindestens 60 % steigen. Dies kann nur durch Innovation und globale Kooperation erreicht werden.

Die Weizen Initiative (Wheat Initiative) wurde von den G20 Agrarministern im Jahr 2011 etabliert, um die Wissenschaft zu fördern, neue Forschungsprogramme zu erarbeiten und die Fortbildung zu unterstützen. Der Hauptsitz der Wheat Initiative war bisher im Französischen Nationalen Institut für landwirtschaftliche Forschung (INRA) in Paris (Frankreich) angesiedelt und ist nun an das Julius Kühn-Institut (JKI) in Berlin-Dahlem (Deutschland) umgezogen. Die Verlegung nach Berlin wurde durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unterstützt. „Weizen ist nicht nur eine der wichtigsten Kulturpflanzen in Deutschland, sondern hat zudem eine enorme Bedeutung für die Nahrungsmittelsicherheit der stetig wachsenden Weltbevölkerung. Die Produktivität in der Landwirtschaft muss weltweit nachhaltig gesteigert werden, während gleichzeitig die verfügbaren Ressourcen effizienter genutzt werden müssen. Eine dynamische Wissenschaftsgemeinschaft ist die Voraussetzung, den Herausforderungen an die zukünftige Weizenproduktion in Deutschland sowie weltweit zu begegnen. Daher freuen wir uns, die nächste Phase der Wheat Initiative zu unterstützen“, so Clemens Neumann (Ministerialdirektor, Abteilung 5: Biobasierte Wirtschaft, Nachhaltige Land- und Forstwirtschaft, BMEL).

Die Wheat Initiative wurde bisher unter der engagierten Leitung von Dr. Hélène Lucas koordiniert, welche diese mitbegründet und seit 2011 mit viel Enthusiasmus geführt hat. Die Wheat Initiative schuldet Dr. Lucas und der INRA großen Dank für ihr Engagement beim Aufbau der Wheat Initiative zu einer international anerkannten Organisation.

Durch den Umzug nach Berlin wurde mit der Ernennung einer organisationsübergreifenden Programm-Managerin die Struktur der Geschäftsführung geändert. Dr. Alisa-Naomi Sieber hat diese Aufgabe übernommen. Peter Langridge wurde zusätzlich zu seinem Vorsitz des Scientific Board zum Internationalen Wissenschaftskoordinator ernannt. Dr. Sieber hat Erfahrung im Bereich der Getreidezüchtung und der Forschungskoordination und ist seit Februar 2018 für die Wheat Initiative in Berlin-Dahlem tätig. Davor arbeitete sie als Roggenzüchterin bei KWS Getreide in Wohlde (Deutschland), wobei ihre Verantwortlichkeit sowohl in der Arbeit mit genetischen Ressourcen als auch im Bereich Fusarium-Resistenz und in der Linienentwicklung für Hybridroggen lag. Sie promovierte in Agrarwissenschaften an der Universität Hohenheim (Deutschland). Ihre Promotionsarbeit, die sie in der Arbeitsgruppe Weizen der Landessaatzuchtanstalt anfertigte, hat ihren Schwerpunkt in der Züchtung und Untersuchung der Frosttoleranz bei Hartweizen.

Weitere Informationen über die Wheat Initiative und ihre Aktivitäten: www.wheatinitiative.org