Saatgutmischungen für den Einsatz in Sustainable Aviation Fuels (SAF)

30.09.2025

Neue Märkte sind auch für den Saatgutsektor immer interessant. Ein solcher könnte sich jetzt in Bezug auf die Luftfahrt auftun. Sowohl die Bundesregierung als auch die EU haben ein klares Ziel: Die Luftfahrt in Deutschland und Europa soll bis spätestens 2045 klimaneutral werden. Mit der Refuel Aviation (Verordnung (EU) 2023/2405) hat die EU ambitionierte Ziele zur Dekarbonisierung des Luftfahrtsektors festgelegt. Nachhaltige Treibstoffe oder Sustainable Aviation Fuels (SAF) spielen dabei eine wichtige Rolle. Von 2025 an ist für Flüge, die von europäischen Flughäfen aus starten, eine Beimischquote von zwei Prozent SAF vorgeschrieben. Im Jahr 2030 beträgt die Beimischquote bereits fünf Prozent. Aktuell sind acht Herstellungsverfahren zugelassen. Den größten Marktanteil haben zurzeit die Treibstoffe nach dem HEFA-Verfahren. Als Ausgangsstoff werden hier pflanzliche und tierische (Alt-)Öle und Fette verwendet, zum Beispiel gebrauchtes Fett aus Fritteusen. Da diese jedoch nicht unbegrenzt skalierbar sind, besteht absehbar ein großer Bedarf an Kraftstoffen aus Biomasse. Darin liegt eine Chance für die Landwirtschaft und die Saatgutproduktion. Allerdings besteht das Risiko, dass die Definition zur Nachhaltigkeit der eingesetzten Biomasse für SAF so eng gefasst wird, dass der heimische Saatgutsektor nur bedingt daran partizipieren kann. Die Refuel Aviation sieht vor, dass SAF zwar auch aus sogenannten “fortschrittlichen Biokraftstoffen” bestehen sollen, die gemäß Annex IX der Richtlinie (EU) 2024/1405 auch aus Rohstoffen von Zwischenfrüchten kommen können. Es steht jedoch zu befürchten, dass die Definition “Zwischenfrüchte” zu eng gefasst wird. Mit einer breiteren Definition der Zwischenfrüchte, die sich nicht nur auf einige wenige Kulturarten konzentriert, hätte auch die Pflanzenzüchtung das Potential, solche Kulturarten zu entwickeln und so zusätzliche Wertschöpfung für den landwirtschaftlichen Sektor zu generieren. Derzeit arbeitet die Kommission hieran. Ein Abschluss ist für Ende 2025/Anfang 2026 vorgesehen.