Kunststoffe in der Umwelt – Emissionen in landwirtschaftlich genutzten Böden
Eine im Mai 2021 im Auftrag des NABU durchgeführte Studie zu Kunststoffen in der Umwelt nimmt auch umhülltes Saatgut (Coating) ins Visier. Bislang lag der Fokus um die Diskussion der Kunststoff-emissionen auf Plastikeinträge auf marine Gewässer. Der bisher vernachlässigte Blick auf den Eintrag in Böden wird nun stärker. So verständigten sich die Agrarministerinnen/Agrarminister und Senatorinnen/Senatoren des Bundes und der Länder in ihrer letzten Sitzung eine nationale Strategie zur Vermeidung von Kunststoffeinträgen in landwirtschaftliche Böden auf den Weg zu bringen. Im Beschluss werden unter anderem Maßnahmen wie das schrittweise Verbot einer bodenbezogenen Klärschlammaufbringung, die Reinhaltung von Komposten sowie Einschränkungen/Alternativen bei der landwirtschaftlichen Foliennutzung als zentrale Elemente für eine solche Vermeidungsstrategie genannt.
In der Landwirtschaft werden insgesamt ca. 148.600 Tonnen Kunststoff pro Jahr verbraucht, 87 Tonnen entfallen auf umhülltes Saatgut. Um die Einträge zu reduzieren, werden vier Maßnahmentypen unterschieden: Alternative Werkstoffe (Forschung), Anwendung in der Landwirtschaft, veränderte Regulatorien und Bildung.
Recycling sollte bei allem die oberste Priorität haben. Mit Blick auf das Saatgut wird vorgeschlagen: „Zulässige Polymergehalte und zulässige Abbauzeiten könnten in einer Vielzahl von Rechtsakten und freiwilligen Standards geschärft werden (REACH, ECHA-Beschränkungsvorschlag für Mikroplastik, Saatgutgesetz, EU-Düngeprodukteverordnung und Düngegesetz). Die Abbauzeit sollte anwendungs- und mengenspezifisch gestaffelt werden.“ Ebenso wird die technische Weiterentwicklung der Ausbringung vorgeschlagen, um auf die Pillierung zu verzichten. Weitere Einzelheiten können Sie der gesamten Studie entnehmen: Kunststoffe in der Umwelt | Plastikemissionen in landwirtschaftliche genutzte Böden-2021 (fraunhofer.de) (Hinweis auf u. a. Kapitel 7.3)