Aufgaben und Herausforderungen einer vielfältigen und vielfaltsfördernden Pflanzenzüchtung – Bericht

01.02.2023

Das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) berät das Parlament und seine Ausschüsse in Fragen des wissenschaftlich-technischen Wandels. In einer seiner letzten Studien befasst sich das Büro mit den Aufgaben und Herausforderungen einer vielfältigen und vielfaltsfördernden Pflanzenzüchtung - Herausforderungen für die Pflanzenzüchtung – Auswirkungen des Strukturwandels in der Pflanzenzüchtung auf die genetische Diversität, die Sortenvielfalt und die Leistungsfähigkeit der heimischen Landwirtschaft. Ab Seite 71 wird sich mit der Entwicklung des Saatgutmarktes beschäftigt. „Nach Experteneinschätzung gelten die USA, Deutschland, China, das Vereinigte Königreich sowie Frankreich als global führende Pflanzenzüchtungsnationen (Capgemini Deutschland/Capgemini Consulting 2014, nach Staubach et al. 2016, S. 12). Allerdings sind aufgrund der aktuell starken Dynamik auf dem globalen Saatgutmarkt für die kommenden Jahre Verschiebungen in dieser Rangfolge zu erwarten. So hat das deutsche Unternehmen Bayer im Sommer 2018 mit Monsanto das damals größte Pflanzenzüchtungsunternehmen der Welt aufgekauft.

Auch die Regierungen der BRICS-Staaten, insbesondere China und Indien, stellen zunehmend personelle wie finanzielle Ressourcen für die Pflanzenzüchtung zur Verfügung und investieren stark in die Ernährungssicherung. So sind die Aktivitäten der chinesischen Pflanzenzüchtungsbranche seit einiger Zeit auch durch Investitionen auf den internationalen Agrarmärkten aufgefallen (Capgemini Deutschland/Capgemini Consulting 2014, nach Staubach et al. 2016, S. 13). Im Mai 2017 sorgte insbesondere die Übernahme des Schweizer Agrochemieunternehmens Syngenta durch das chinesische Unternehmen ChemChina für Schlagzeilen (Handelsblatt 2017). Zahlreiche ökonomische Analysen zeigen, dass ab Mitte der 1990er Jahre eine starke Marktkonzentration zugunsten großer agrochemischer Unternehmen stattgefunden hat und weiterhin stattfindet (Metzger 2014b, nach Staubach et al. 2016, S.23). Der Motor dieses Konzentrationsprozesses beruht auf dem unternehmenseigenen Wachstum, das sich auf die hohen Umsätze durch das Angebot von Hochleistungssorten, Hybridzüchtungen und patentgeschützten Biotechprodukten sowie zugehörigen Betriebsmitteln stützt. Das strategische Wachstum großer Pflanzenzüchtungsfirmen basiert meist auf der Übernahme von KMU, wodurch Innovationen in das eigene Geschäft integriert und potenzielle Konkurrenten ausgeschaltet werden.“ Den kompletten Bericht können sie hier einsehen.