150 Jahre Mendelsche Regeln haben die Welt verändert

15.11.2016
Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V.

Anlässlich des Mendeljahres würdigten der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e. V. (BDP), die Gemeinschaft zur Förderung von Pflanzeninnovation e. V. (GFPi) und die Gregor Mendel Stiftung den akribischen Forscherdrang Mendels, der vor 150 Jahren die Mendelschen Regeln veröffentlichte – und einen Schub für die Pflanzenzüchtung auslöste, der die Welt veränderte.

„Gregor Mendel hat die Welt verändert. Nicht zuletzt ihm haben wir es zu verdanken, dass unser Tisch täglich mit leckeren, gesunden und vielfältigen Nahrungsmitteln für jeden Bedarf gedeckt ist“, so die Vorsitzende des BDP in ihrer Begrüßungsrede anlässlich des Festaktes im Mendeljahr. Stephanie Franck betonte, dass Landwirtschaft – und dazu zähle die Pflanzenzüchtung – immer noch der wichtigste Wirtschaftssektor und Garant für Wohlstand und Frieden in vielen Ländern sei. Franck verwies auf den langen Atem und den Weitblick Mendels, den die Züchter heute wie damals bräuchten. Auch heute stehe die Branche mit dem Umbau der Volkswirtschaft hin zu erneuerbaren Ressourcen vor großen Aufgaben, die die Welt verändern könnten, zog Franck Parallelen. Die Nationale Forschungsstrategie BioÖkonmie 2030 begrüßten die Züchter daher ausdrücklich, so Franck weiter.

Auf die Bioöknomie ging Bärbel Brumme-Bothe vom Bundesbildungsministerium ein. „Pflanzenzüchtung ist ein wichtiger Schlüssel, wenn es darum geht, mehr Menschen bei gleichbleibender Ackerfläche und Schonung natürlicher Ressourcen zu ernähren“, so Brumme-Bothe. Es bedürfe vieler Innovationen, um Lebens- und Wirtschaftsweisen umzustellen. In den neuen Züchtungsmethoden sieht das Ministerium eine große Chance. „Molekulare Pflanzenzüchtung und Nachhaltigkeit sind keine Gegensätze, sondern eine Chance“. Für die gesellschaftliche Akzeptanz initiierte das Ministerium verschiedene Maßnahmen der Wissenschaftskommunikation, so z. B. neue Formate für Bürgerdialoge. Forscherinnen und Forscher seien ebenfalls gefordert, Ergebnisse populär zu erklären.

Auch Prof. Dr. Dr. h. c. Joachim von Braun, Direktor des Zentrums für Entwicklungsforschung der Universität Bonn, Vorsitzender des Bioökonomierates und Mitglied des Kuratoriums der Gregor Mendel Stiftung, äußerte sich zum Thema Pflanzeninnovation vor dem Hintergrund knapper Ressourcen und des Klimawandels. „Um den Hunger zu beenden muss sich Regierungsführung in Entwicklungsländern verbessern, muss mehr und nachhaltiger produziert werden, und bei uns müssen sich die Konsumgewohnheiten ändern. Wir sollten auch High Tech nutzen, wenn dies den Hunger reduzieren kann“, so Prof. von Braun. Dazu gab von Braun Beispiele aus der Pflanzeninnovation und Robotik, die aufeinander abgestimmt sein müssten. Die neuen Geräte, die gezielt düngen und Pflanzen monitoren können, würden enorme Nachhaltigkeitschancen beinhalten.

Zuvor hatte auch die BDP-Vorsitzende erläutert, dass Fortschritt in der Züchtung nur möglich sei, wenn die notwendige Unterstützung in der Forschung und die Akzeptanz in der Anwendung der Ergebnisse gegeben seien. Mittlerweile stünden zahlreiche Züchtungswerkzeuge mit unverzichtbarem Potenzial zur Verfügung. Mit Blick auf die Bewertung neuer Züchtungsmethoden forderte Franck Rechtsklarheit und Entscheidungen aufgrund wissenschaftlicher Grundsätze. Sie wünsche sich eine faire und vorurteilsfreie Auseinandersetzung mit Innovationen. Der Schlüssel dazu sei Bildung, umfassende Information und weitreichendes Wissen.