„Neue Züchtungsmethoden“ – aktueller Stand
Unter der aktuellen ungarischen Ratspräsidentschaft scheint die Diskussion um das Fortkommen bei den Pflanzenzüchtungsmethoden zu stocken. Ungarn gilt als kritisch den Methoden gegenüber einge-stellt und strebt keine allgemeine Ausrichtung des Rates an, was für die weitere Diskussion aber notwendig ist.
Die Punkte, die hervorgebracht worden sind, waren bereits unter der spanischen Präsidentschaft akut (Rückverfolgbarkeit, Kennzeichnung Kategorie 1 etc.). Positiv hingegen scheint aktuell die Entwicklung in Polen, denn offenbar kann man Stimmen hören, die dafürsprechen, dass Polen in seiner anschließenden Präsidentschaft das Dossier abschließen will.
Unterdessen lud in Deutschland die Schweizer Botschaft in Berlin Experten aus Forschung, Ministerien, Interessenvertretungen und der Öffentlichkeitsarbeit zu einer Diskussionsveranstaltung über Neue Genom-Technologien (NGT) ein. Im Fokus stand der aktuelle politische Stillstand in Bezug auf NGT. In den Vorträgen wurde zudem das EU-geförderte Projekt "GeneBEcon" vorgestellt, das im Rahmen des Horizon Europe Forschungs- und Innovationsprogramms durchgeführt wird. An dem Projekt, das mit
5 Millionen Euro finanziert wird und im September 2022 startete, sind 18 Partner aus 11 europäischen Ländern beteiligt. Koordiniert wird es von der Swedish University of Agricultural Sciences (SLU). GeneBEcon zielt darauf ab, biobasierte Kreislaufsysteme entlang der Wertschöpfungs- und Lieferketten biologischer Rohstoffe zu fördern, im Einklang mit dem Ziel einer "sauberen Umwelt ohne Umweltverschmutzung". Im Rahmen des Projekts werden neue genomische Technologien erforscht, die klimafreundliche Lösungen für die Landwirtschaft und Aquakultur bieten sollen. Diese Technologien sollen den europäischen Green Deal, den Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft und die Bioökonomiestrategie unterstützen. Ziel ist es, Wissenschaftler, politische Entscheidungsträger, Pflanzenzüchter, Landwirte, die Industrie und Verbraucher umfassend zu informieren. Eine der größten Herausforderungen besteht darin, dass das Innovationspotenzial von NGTs nur dann voll zur Entfaltung kommen kann, wenn wirtschaftliche, soziale und regulatorische Faktoren zusammenwirken, so die Projektbeteiligten. Transparente Kommunikation und ein breites Engagement der Interessengruppen wären dafür unerlässlich. Ein zentrales Problem bliebe jedoch die fehlende Gesetzgebung zu NGT außerhalb der GVO-Gesetzgebung. Zwischen den Befürwortern und Kritikern der NGT gebe es kaum Kompromissbereitschaft, so die einhellige Meinung der Anwesenden in der Botschaft. Die Forschung von GeneBEcon verfolgt nun zwei Ansätze: Zum einen wird das technische Potenzial von Gene Editing untersucht, um eine virusresistente Stärkekartoffel mit verbesserter Qualität zu entwickeln, die chemische Verarbeitungen in der Lebensmittelproduktion überflüssig macht. Zudem wird eine auf Mikroalgen basierende Produktion hochwertiger Verbindungen erforscht, bei der die Restbiomasse als Tierfutter genutzt werden kann. Auf der anderen Seite beleuchtet GeneBEcon rechtliche Rahmenbedingungen, Datensicherheitsanforderungen, wirtschaftliche Anreize sowie die gesellschaftliche Wahrnehmung dieser Technologien. Die Projektergebnisse sollen technische Innovationen fördern und den verschiedenen Akteuren – von Forschern über Produzenten bis hin zu politischen Entscheidungsträgern – helfen, fundierte Entscheidungen über die verantwortungsvolle Nutzung von NGT-Produkten zu treffen. Das Konsortium von GeneBEcon ist sektorübergreifend und eng mit relevanten Interessengruppen über einen Stakeholder-Beirat vernetzt, was durch umfassende Kommunikation das Bewusstsein für NGTs stärken soll. Es bleibt jedoch die Herausforderung, den Verbraucher zu überzeugen. Derzeit stößt NGT insbesondere bei gut gebildeten Bevölkerungsgruppen auf Ablehnung. Hier besteht noch erheblicher Informationsbedarf, so die Projektbeteiligten.