Gentechnik
Die Saatgutwirtschaft fordert seit Jahren Schwellenwerte für unbeabsichtigte GVO-Bestandteile in konventionellem Saatgut. Bei zunehmender Verbreitung des GVO-Anbaus weltweit steigt die Wahrscheinlichkeit von Einträgen in konventionelles Saatgut und damit die Haftungsrisiken für Züchter und Saatgutunternehmen. In 2012 wurden weltweit 170 Mio. Hektar mit GV-Pflanzen bestellt. Vermischungen sind im offenen System Landwirtschaft bei diesen Größenordnungen nicht vollständig zu vermeiden. Werden kleinste GVO-Spuren im Saatgut nachgewiesen, muss die Ware zurückgerufen werden. Es herrscht Nulltoleranz. Die EU-Kommission hatte bereits im Jahr 2010 angekündigt, einen Vorschlag zur Lösung der Problematik zu unterbreiten.
Auch die Züchter fordern, den Bereich Saatgut in die aktuellen Diskussionen mit einzubeziehen und praktikable Saatgutschwellenwerte für das zufällige und technisch unvermeidbare Auftreten von GVO-Spuren festzulegen. Die Pflanzenzüchter weisen darauf hin, dass der sensible Saatgutbereich in besonderem Maße von der Rechtsunsicherheit durch fehlende Schwellenwerte betroffen sei. Der weltweit ständig steigende Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen und eine zunehmende Globalisierung des Handels steigern die Wahrscheinlichkeit, dass unbeabsichtigte GVO-Spuren in Saatgut nachgewiesen werden. Die Folgen sind kostenintensive Rückruf- und Vernichtungsanordnungen sowie Imageschäden für die Züchter.
Die Agrar- und Ernährungsbranche benötige daher eine umfassende Regelung, die die Rechtssicherheit für alle Bereiche der Warenkette von Saatgut über Futtermittel und Lebensmittel erhöht. Wie die Züchter mitteilen, sieht die Bundesregierung jedoch keinen Handlungsbedarf und verweist auf die, für die Überwachung und den Vollzug zuständigen Länder. Sollten sich die Aussichten für eine umfassende technische Lösung auf europäischer Ebene nicht entscheidend verbessern, so wollen die Züchter in Deutschland eine nationale Übergangsregelung bzw. eine für alle Seiten praktikable Ausgestaltung des GVO-Monitorings erreichen.