Zufriedenheit des Saatgutkunden als Schlüssel

16.06.2015

Berlin, 16.06.2015 – Experten aus Handel, Industrie, Pflanzenzucht, Verwaltung und Landwirtschaft aus sieben europäischen Ländern trafen sich am 11. und 12. Juni 2015 auf Einladung des Bundesverbandes der VO-Firmen e.V. (BVO) und der Bundeslehranstalt Burg Warberg e.V. zum 17. Saatguthandelstag auf Burg Warberg. Der Vorsitzende des BVO, Jörg Hartmann, begrüßte in der Bundeslehranstalt abermals mehr als 200 Personen zum zweitägigen Branchentreff.

In seiner Eröffnungsrede machte der BVO-Vorsitzende deutlich, dass der Bereich der Züchtung und Saatgutproduktion im gesamten Gefüge der Landwirtschaft die Grundlage für die Verbesserung von Rohstoffqualität und Rohstoffversorgung für Lebensmittel und Futter bilde. Dies werde aber leider allzu oft in brancheninternen und öffentlichen Diskussionen vergessen. Es liegt an denjenigen selbst, die in diesem Bereich der Wirtschaft arbeiten, dafür zu sorgen, dass hierüber im Agrarbereich und in der Öffentlichkeit gesprochen und Werbung gemacht werde. „Lösen wir uns von dem Gedanken, dass dies andere für uns tun. Weder die noch nicht von uns erreichten Kunden, noch die Politik werden sich hierzu hinreißen lassen. Die einzige Unterstützung, die wir erwarten können, kommt von zufriedenen Kunden.“ Der Landwirt, der die Produktqualität, das fundierte Beratungsgespräch, die pünktliche Belieferung, die fortschrittliche Sortenwahl, die schnelle Datenverarbeitung sowie das sachlich geführte Reklamationsgespräch schätzt und sich somit für Z-Saatgut entscheidet, sei die beste Werbung und Unterstützung, so Hartmann abschließend.

Im Themenblock zur Zukunft des Qualitätsweizenanbaus in Deutschland legten sowohl Wissenschaft und praktische Züchtung, als auch exportorientierter Handel und praktische Landwirtschaft sehr anschaulich ihre Positionen und Einschätzungen dar. Dr. Norbert Haase vom Max-Rubner-Institut (MRI) in Detmold zeigte auf, dass es möglich ist, mit modernen Weizensorten auch bei verhältnismäßig niedrigen Proteingehalten gute Backfähigkeiten zu erzielen. Diesen sortenspezifischen Zusammenhang zwischen Proteingehalt und Backqualität bestätigte Dr. Hubert Kempf von der SECOBRA Saatzucht GmbH in Lemgo. Der Unterschied in der Stickstoffaufnahmefähigkeit bei Weizensorten betrage in praktischen Versuchen bis zu 27 kg N pro Hektar und Jahr. Allerdings sei das Merkmal der Stickstoffeffizienz noch kein definiertes Züchtungsmerkmal, hier sei noch weitere Arbeit nötig.

Weshalb diese Erkenntnisse aber nicht zur Lösung zukünftiger Herausforderungen beim Export von deutschem Qualitätsweizen beitragen, machte Mats Jönsson, Hauptgenossenschaft Nord AG, deutlich. Das Qualitätsmerkmal Proteingehalt sei nun einmal einer der entscheidenden Faktoren beim Export von deutschem Weizen. Deutschland spiele im Bereich des Weizenexports in der Europäischen Gemeinschaft eine zentrale Rolle, etwa 20 Prozent des in der EU-28 produzierten Weizens stammten aus Deutschland, rund 40 Prozent des deutschen Weizens werden exportiert. Und diese zentrale Rolle stehe mit den geplanten Limitierungen in der Düngeverordnung auf der Kippe. Uns drohten Verhältnisse wie in Dänemark, wo die Erträge und Proteingehalte bei Weizen seit Mitte der 1990er Jahre und damit seit der limitierten Düngung stark gesunken sind. „Dänischer Weizen steht heute am Weltmarkt für Futterweizen“, so Jönsson. Helmut Gumpert vom Deutschen Bauernverband e.V. plädierte eindringlich für den Erhalt einer bedarfs- und entzugsgerechten Düngung in Deutschland. Zum Zeitplan der Novelle der Düngeverordnung sagt Gumpert, dass sie in diesem Jahr wahrscheinlich nicht mehr verabschiedet wird. Hinsichtlich des Anbaus von Qualitätsweizen wünscht sich Gumpert eine besondere Kennzeichnung derjenigen Weizensorten, deren Backfähigkeit besonders stabil ist bzw. deren Backqualität auch bei verhältnismäßig niedrigen Proteingehalten gegeben sei. Diese Impulse und Ideen aus den verschiedenen Stufen der Wertschöpfung gelte es nun auch nach dem Saatguthandelstag weiter zu diskutieren, um zu möglichst von allen Beteiligten akzeptierten Lösungen zu gelangen, so der BVO abschließend.

Der nächste Saatguthandelstag findet statt am 09. und 10. Juni 2016.

 

Über den BVO:

Der BVO ist die Interessenvertretung von Vermehrungs- und Vertriebsorganisationen von Saatgut in Deutschland. Die Mitglieder des BVO sind überwiegend mittelständische Betriebe unterschiedlicher Gesellschaftsformen, die Getreidesaatgut, Rapssaatgut, Ökosaatgut und Feldsaaten vermehren und aufbereiten.

 

Kontakt:

Martin Courbier

Bundesverband der VO-Firmen e.V.

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