Stimmungslage und Investitionsbereitschaft weiter auf Tiefstand

14.10.2016
Deutscher Bauernverband e. V. (DBV)

Die Ergebnisse des Konjunkturbarometer Agrar des Deutschen Bauernverbandes (DBV) zeigen für den Monat September 2016 eine leichte Verbesserung, aber noch keine durchgreifende Erholung der wirtschaftlichen Stimmungslage der deutschen Landwirtschaft. Die abgefragte Investitionsbereitschaft aber fällt auf einen neuen Tiefstand.

Aktuell ist der Konjunkturindex gegenüber der vorangegangenen Erhebung aus Juni von 5,8 Punkte auf 13,1 Punkte angestiegen. Von Ende 2010 bis Mitte 2014 lag dieser Wert zwischen 30 und 35 Punkten, in der Spitze sogar bei 37 Punkten. Der Indexwert fasst die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung und die Erwartungen an die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung zusammen. Das für die nächsten sechs Monate geplante Investitionsvolumen fällt auf 2,8 Milliarden Euro. Das ist der niedrigste Stand in den letzten zehn Jahren. Nur 21 Prozent der Landwirte wollen in den kommenden sechs Monaten investieren; vor einem Jahr waren es noch 28 Prozent, vor zwei Jahren 34 Prozent. Die Halbierung der Investitionen gegenüber früheren Jahren hat aus Sicht des Deutschen Bauernverbandes auch enorme Konsequenzen zu Lasten der Wirtschaftskraft ländlicher Räume. Ohne Investitionen in eine leistungsfähige Landwirtschaft gehen auch viele Arbeitsplätze in den der Landwirtschaft vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereichen verloren.

Mit der etwas freundlicheren Einschätzung der aktuellen und künftigen wirtschaftlichen Lage geht eine gewisse Entspannung der Liquiditätssituation auf den Betrieben einher. 22 Prozent der Landwirte gaben im September an, dass die Liquiditätslage in ihren Betrieben angespannt oder sehr angespannt ist. Im Juni waren es noch entsprechend 29 Prozent. Allerdings sind es unter den Futterbaubetrieben aktuell immer noch 34 Prozent, die Liquiditätsengpässe bewältigen müssen.

Futterbaubetriebe schätzen ihre aktuelle wirtschaftliche Situation gegenüber dem im Juni gemessenen Tiefpunkt geringfügig besser ein. Die Zukunftserwartungen für die nächsten 2 bis 3 Jahre haben sich auch im September nochmals merklich verbessert und zeigen einen Grad von Zuversicht, wie er zuletzt im September vorigen Jahres gemessen wurde. Ackerbaubetriebe beurteilen ihre aktuelle wirtschaftliche Lage ähnlich wie im Juni, obwohl die Ernte vielfach hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Die Zukunftserwartungen haben sich weiter verbessert. Veredlungsbetriebe sehen eine weiter deutlich verbesserte wirtschaftliche Situation in ihren Betrieben. Grund dafür ist insbesondere die verbesserte Preissituation auf den Schweinemärkten. Im Vergleich zu anderen Betriebsformen aber haben die Veredlungsbetriebe die geringste Zuversicht. Die Zukunftserwartungen für die nächsten 2 bis 3 Jahre haben sich gegenüber Juni deutlich verschlechtert.

Die Preissituation auf den Agrar- und Betriebsmittelmärkten ist der mit Abstand wichtigste Einflussfaktor für die Beurteilung der Situation auf den Betrieben. Geringere Futtermittelpreise wirken kostenentlastend. Hingegen bleiben die Ernteergebnisse deutlich hinter den Erwartungen zurück. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch im Jahresvergleich. Auch wenn der Milchpreis etwas positiver eingeschätzt wird als im September 2015, so geht von ihm aus Sicht der Landwirte immer noch der stärkste negative wirtschaftliche Einfluss aus. Deutlich ungünstiger als vor einem Jahr werden die politischen Rahmenbedingungen beurteilt. Auch sehen die Landwirte eine deutliche Verschlechterung ihrer Wettbewerbsfähigkeit in der EU.